Im Januar hatte ich den totalen Rappel. Noch bevor ich aus meiner persönlichen Decke-auf-dem Kopf-Krise gekocht und gebloggt habe, schrie es in mir nach Urlaub. Ein freudiges Ziel in Aussicht zu haben, auch wenn ungewiss ob der Durchführbarkeit wegen der Pandemie, animierten mich zur Suche nach passendem Ziel und Unterkunft. Ferien auf dem Bauernhof erschienen mir mit Kindern schon immer als gute Option darauf, dass jeder auf seine Kosten kommt. Urlaub in den Bergen erschien nach zweimal Meer auch als willkommene Abwechslung. Aber die Erinnerung an meinen letzten Alpenurlaub in Österreich, mit teilweise 7 Grad im Sommer, ließen mich frösteln.
An die andere Seite der Alpen erinnerte ich mich an deutlich freundlichere Temperaturen. In Südtirol war ich schon ein paar Mal und es war immer schön und lecker. Mit über 300 Sonnentagen im Jahr: Best Match!
Jetzt noch den passenden Hof finden. Der Ölackerer Hof. Gigantische Lage oberhalb des Neustiftklosters. Geräumige, frisch und geschmackvoll renovierte Wohnungen. Kinderbespaßung mit Spielplatz innen und außen, Trampolin, und natürlich mit einigen Tieren.

Meistens habe ich ein ganz gutes Gespür für Unterkünfte. Manchmal bin ich aber auch schon enttäuscht worden und die Bilder entsprachen nicht dem Ist-Zustand. Sowas ist ärgerlich, aber das ist halt der Nachteil bei Sachen, die man im Internet bestellt. Nur eine Unterkunft kann man nicht zurückschicken. Dann muss man vor Ort anfangen zu suchen, obwohl man eigentlich Urlaub hat. Das ist doof!

Aber mein Gefühl war hier ganz gut. Manche Dinge kann man eben nicht vortäuschen. Und die Bilder, die liebevolle Gestaltung und die ausführlichen Filme zu jeder Wohnung haben mich überzeugt.
Nach dem Okay meiner Family habe ich gebucht. Von jetzt an hieß es fiebern was die Corona Zahlen, Varianten und Restriktionen anging.

16. August 2021, es war endlich so weit. Herr Corona hat uns keinen Strich durch die Rechnung gemacht! Unsere Tour war geplant mit einem Zwischenstopp mit Übernachtung in München. Ebenso ein Unterkunfts-Volltreffer. Im Jugend-und Familienhotel Augustin direkt an der Theresienwiese haben wir eine 6er-Box klar gemacht. Ich will jetzt keine Reiseblogs machen. Aber da ich weiß, dass es manchmal nicht einfach ist, mit Kindern ein geeignetes Zimmer für eine Nacht in einer Großstadt zu finden, kann ich dieses Hotel nur wärmstens and Herz legen. Es gibt hier z.B. Boxen, die Etagenbetten haben, aber keine klapprigen Eisengestelle, sondern stylisches High Quality Mobiliar! Wirklich! Als Innenarchitektin habe ich doch etwas Ahnung. Alles ist durchdacht und darauf angelegt, dass man mit mehreren Leuten hier bequem und komfortabel übernachten kann. Separates WC, zwei abschließbare Duschkabinen im Bad und jede Box mit Licht und Steckdose. Jugendherberge Deluxe. Es gibt aber auch normale Zimmer mit Doppelbetten, die aber sicher nicht weniger komfortabel sein werden.

Genug der Abschweifungen. Auf nach Südtirol! Von München aus ein Katzensprung. 

Eine herzliche Hildi Gasser empfing uns am Tor, die Kinder waren direkt mittendrin. Mit drei eigenen Kindern und einem Wurf kleiner und großer Feriengäste war der Hof voll schon voll mit Action und Kinderlachen. dazu ein Klettergerüst mit Rutsche, ein Spielhaus mit Küche, ein Sandkasten, ein Planschbecken auf dem Sonnendeck („Infinity Pool“ 😉 ), ein Kicker, ein junger wilder Hund, Kaninchen, Katzen, Hühner und jede Menge Auslauf und Natur.
Nicht zu vergessen der Aufenthaltsraum mit wahnsinnigem Ausblick auf das Kloster mit hübsch angelegtem Garten und die gegenüberliegenden Berge. Alleine das hat uns schon geflasht! Dass wir in unserer Wohnung den gleichen Ausblick hatten, habe ich zwar schon geahnt, aber die Gewissheit beim Betreten der Wohnung… Das war der Moment in dem das Urlaubsgefühl in mir angekommen war.

Unsere Wohnung war blitzsauber, komfortabel ausreichend Stauraum für alle und alles. Es war einfach alles vorhanden, was man in einer Wohnung braucht. Und ich bin mir sicher: Alles was gefehlt hätte, hätten unsere lieben Gastgeber nach Möglichkeit besorgt. Vielleicht jetzt kein Steak vom pinken Elefanten. Aber das ist auch nicht regional.
Womit ich auch nochmal auf das Thema Südtiroler Lebensart eingehe: Regionale und saisonale Lebensmittel sind hier keine Frage. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Und so bietet der Ölackererhof auch ein bezahlbares, sehr reichhaltiges Frühstück an. Ich rede hier von Aufschnitt, Käse, ausreichend Brötchen, gekochte Eier vom Hof, selbstgemachte Marmelade und Joghurt, süßes Gebäck, frisches Obst, Honig, warme Milch dazu extra Kakaopulver selbstgemachter Apfelsaft, Minzwasser und natürlich meinen Kaffee! Alles zusammen geliefert in einem Korb, frei Haus zur gewünschten Zeit vor die Türe. Was, bitteschön, will man mehr?

 

Wo bitte bekommt man ein so hübsch verpacktes und liebevoll ausgesuchtes Frühstück?

Und nochmal: Dieser Ausblick von oben auf das Kloster Neustift ist einfach gigantisch. Schön war auch der kleine Abstieg durch die Weinberge in Richtung Kloster, in dessen Vorhof sich eine kleine Restauration befindet, in der man schönen Südtiroler Wein nebst Platten mit Speck und Käse genießen kann. Perfekt um nach der Anreise den ersten Hunger zu stillen. Sehr lecker war auch die hausgemachte Limo.

Angekommen, Kinder beschäftigt, Ferien gut! Alles gut.

Und wenn Ihr auch mal hierher wollt, hier sind unsere Ausflugsziele die wir in einer Woche ganz stressfrei besucht haben. Allesamt kindertauglich:

Vom Würzjoch in unter 45 Minuten zur Hütte „Munt de Fornella“ am Fuße des imposanten Peitlerkofels | Badetag am Kalterer See mit Zwischenstopp an der Kellerei Kaltern und Abendessen in Bozen | Seiser Alm Puflatsch Hütte | Regen Shoppingtag in Meran | Acquarena Brixen, sehr tolles Freibad in Laufweite zur Stadt | Woodywalk auf der Plose

Und egal ob wir im Freibad  waren, beim Weinhändler, auf der Alm, im Supermarkt oder im Restaurant, immer waren die Menschen extrem kinderfreundlich. Sogar im Edel-Restaurant an der Therme in Meran, wo die Kinder nach einem Tanz draußen im Platzregen klatschnass und barfuß das Restaurant volltrieften: Hier haben sie nur Gelächter der Kellnerin geerntet und bekamen postwendend eine Tischdecke zum Abtrocknen gereicht. Einfach toll und herzlich!

Und was habe ich kulinarisch aus diesem Aufenthalt gezogen? Folgende Gerichte werde ich nachkochen oder auch neu interpretieren. Diese findet ihr dann alsbald hier unter dar Kategorie „Kulinarisches Fernweh“
Gulasch vom Almrind mit Speckknödeln | Flädlesuppe | Kartoffelgnocchi mit Garnelen und Oliven | Kalbsrücken mit Oliven-Kräuterkruste Grillgemüse und Kartoffelcreme

Ölackererhof – Fam. Gasser
Alte Pustertalerstrasse 4
39040 Neustift
Südtirol, Italien
 
Ihr müsst unbedingt mal in diese Gegend reisen! Wenn noch jemand weiter Tipps zu Südtirol, vor allem für die Region Brixen, Bozen, Meran braucht der darf sich gerne bei mir melden. anjakocht@mitherdundseele.de

Alles was ich hier anpreise, tue ich aus freien Stücken und voller Überzeugung. Ich habe dafür keine Geschenke oder Geld bekommen!