Das sind die hellen Momente, die das Leben braucht. Stell Dir vor, Dein Tag ist vorgeplant voll. Und du hast nicht mal die Muße über das Abendessen nachzudenken. In dem Fall gibt es bei uns dann die unkomplizierten Platzhalterstullen. Heute aber war ich selber bei einem Shooting bei einem alten Arbeitskollegen. Ich brauche endlich mal ein paar aussagekräftige Portraits von mir, die fernab vom Bewerbungsfoto sind und verrückt genug um meine Persönlichkeit heraus zu kitzeln.

Das hieß: Alle husch, husch aus dem Haus, schminken, Utensilien packen, noch schnell auf dem Markt einen schönen Wirsing als Statisten schießen und ab dafür. 10 Uhr war Termin. Wir haben uns sooo lange nicht gesehen…15 Jahre? Also erstmal Kaffee! Dann Shooting mit Nachgeplänkel bis um 13:45h. Als ich wieder im Auto saß und mich über meine gewonnene Stunde Besinnung und Essensplanung bis zur Kindereinsammlung freute, plöppte die verzweifelte Sprachnachricht einer Freundin auf, die Hilfe mit einer Präsentation brauchte. Bevor ich am Telefon Romane erzähle, opfere ich meine Stunde Freizeit gegen einen Kaffee.

Eine Stunde geht so schnell rum. Und bei der Verabschiedung hatte ich immer noch keine Idee fürs Abendessen und immer noch einen ganzen Wirsing ohne präzise Weiterverwendung im Kofferraum. Aber meine liebe Freundin! „Wirsing? Mach doch Suppe!“ „Was? Wir-sing-suppe?“ „Ja, Wirsing in den Topf, Kartoffeln drauf, Mettwürste drauf, Brühe drauf. Weich kochen lassen. Würste raus pürieren, Würste wieder rein, fertig.“ 

Schon hatte sie mich! Wobei ich ein wenig skeptisch war, ob die bittere Note des Wirsings nicht zu sehr durchschlägt. Aber immer offen für alles, und vor allem für Schnelles begab ich mich nach Hause und folgte den Anweisungen. Kleine Verfeinerungen hab ich mir erlaubt. Und es war ein Erfolg auf ganzer Linie:

Unkompliziert, schnell fertig, familiär anerkannt, wohlschmeckend, bauch- und seelenwärmend, sättigend, zufriedenstellend.
Was will man mehr? Wollt Ihr auch? Rezept hier unten!